Kennen Sie Binnenmajuskeln? Nein?
Was sich anhört wie eine Fußballerverletzung, ist tatsächlich ein Begriff aus der Typographie. Eine Binnenmajuskel, auch Binnenversalie genannt, bezeichnet einen Großbuchstaben im Wortinneren, also z.B. FußballerVerletzung.
Haben Sie noch nie gesehen? Doch bestimmt! Vielleicht ist es Ihnen bei BahnCard oder JobCenter nicht wirklich aufgefallen, aber die StudentInnen und MitarbeiterInnen haben Sie bestimmt schon bemerkt. Hier steht das große I für die explizite Einbeziehung der weiblichen Form.
Wie weit man hier gehen kann, bewies eine Partei mit ihrer Einladung auf ein Gestüt, in der von PferdInnen die Rede war. Political Correctness geht schließlich vor Rechtschreibung.
Ansonsten soll der Binnenmajuskel der besseren Lesbarkeit
zusammengesetzter Substantive oder einfach der Prägung bestimmter Eigennamen für
Produkte dienen. Insbesondere die Deutsche Bahn scheint in ihrer
Marketingabteilung große Liebhaber der Binnenmajuskel sitzen zu haben, fährt
doch nach dem InterRegio der InterCityExpress ein, in dem sich dann mit der
besagten BahnCard die ShoppingWelt auftut.
Im Gegensatz zu einigen anderen Sprachen ist in der
deutschen Rechtschreibung die Binnenmajuskel nicht vorgesehen und somit
strenggenommen ein Schreibfehler. Doch sogar Gesetzestexte wie das
ArbeitnehmerInnenschutzgesetz greifen darauf zurück, wenn auch nur auf das
Binnen-I.
Und seit der GroKo ist die Binnenversalie auch auf höchster
Ebene angekommen. Immerhin wurde der Begriff 2013 von der Gesellschaft für
deutsche Sprache zum Wort des Jahres gewählt. Entstanden ist GroKo übrigens als
Hashtag bei Twitter.
Das Internet und der gesamte Telekommunikationsbereich bieten offenbar einen fruchtbaren Boden für die Verwendung der inneren Großbuchstaben. WhatsApp, iPad, OpenOffice und InDesign – hier wird die englische Sprache gern in Produktnamen verwurstet. Aber wenn du kein iPhone hast, hast du nicht nur kein iPhone, sondern auch keine Binnenmajuskel. Und das wäre doch schade.
Das Internet und der gesamte Telekommunikationsbereich bieten offenbar einen fruchtbaren Boden für die Verwendung der inneren Großbuchstaben. WhatsApp, iPad, OpenOffice und InDesign – hier wird die englische Sprache gern in Produktnamen verwurstet. Aber wenn du kein iPhone hast, hast du nicht nur kein iPhone, sondern auch keine Binnenmajuskel. Und das wäre doch schade.
Bleibt nur die Frage, ob es wohl auch mal ein entsprechendes
Verb zum Binnengroßbuchstaben geben wird? Damit die Bahn mal wieder ordentlich majuskeln
kann.
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